LENA zu Besuch in Äthopien

15.11.2023 -  

Die zunehmende Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen, vor allem aus Sonnenlicht, bei gleichzeitigem Rückgang der konventionellen Erzeugungsanlagen, stellt eine Herausforderung für die dynamische Sicherheit des Netzbetriebs dar. Die notwendigen Voraussetzungen, die Systemflexibilität und die lokalen Anforderungen für einen tiefgreifenden Übergang zu erneuerbaren Energiequellen unterscheiden sich in Industrieländern wie Deutschland von Entwicklungsländern wie den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Ein gemeinsames Forschungsprojekt zwischen der OVGU und der Universität Mekelle in Äthiopien wurde 2019 ins Leben gerufen, um die besten koexistierenden Integrationspfade von PV-Systemen in die nationalen Netzsysteme zu untersuchen, damit die Nutzung der Solarenergie optimiert wird.
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) und die Mekelle University (MU) verfügen beide über Fachwissen in ihrem jeweiligen Energiesektor. Die OVGU ist im Rahmen von LENA federführend bei den Bemühungen, intermittierende Energiequellen in die deutschen Stromnetze zu integrieren und die Systemstabilität zu verbessern. Die MU betreibt über das Ethiopian Institute of Technology-Mekelle (EiT-M) Energieforschung, um eine nachhaltige Energiewende in Äthiopien zu fördern. Die OVGU und die MU haben eine gemeinsame Forschungsagenda, die sich auf erneuerbare Energien und insbesondere auf Solarenergie konzentriert. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Herausforderungen bei der Entwicklung der Solarenergie in Äthiopien anzugehen, um ihre Einführung zu erleichtern und den Übergang zu saubereren Energiequellen zu fördern. Die gemeinsamen Forschungsinteressen der beiden Einrichtungen führten zur Gründung einer Forschungspartnerschaft. Sie erhielten einen Zuschuss von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), um die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Solarenergie in der afrikanischen Sub-Sahara-Region zu unterstützen. Mit der Anschubfinanzierung wurden fünf Aktivitäten finanziert: 1) Identifizierung potenzieller Kooperationsbereiche im Solarenergiesektor, 2) Durchsicht politischer Dokumente, Veröffentlichungen und Vorschriften, um die Energielandschaft der Partner besser zu verstehen, 3) Identifizierung von Forschungslücken, um künftige gemeinsame Forschungsvorschläge zur Solarenergie zu verbessern, 4) Organisation von Workshops in Deutschland und Äthiopien, um die Forschungslücken zu erfassen und zu diskutieren und einen Vorschlag für ein gemeinsames Forschungsprojekt im Bereich der Solarenergie zu entwickeln. Als Ergebnis der Anschubfinanzierung durch die DFG wurde in aufeinanderfolgenden Workshops ein Forschungsprojektvorschlag entwickelt, der bei der DFG zur Projektfinanzierung eingereicht wird.

Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie Photovoltaik (PV)-Systeme effizient in große Verbundnetze, schwache Netze und inselartige Mikronetze integriert werden können, die die aktuelle Situation in Äthiopien widerspiegeln. Auf der Grundlage der Erfahrungen mit der Solarintegration in Deutschland soll das Projekt die günstigsten technischen und wirtschaftlichen Optionen für die Nutzung der Solarenergie in Äthiopien ermitteln. Das Projekt wird sein Ziel durch fünf Hauptarbeitspakete erreichen, die da sind: 1) Verringerung der Unsicherheit bei der Prognose von Last und PV-Energieerzeugung, 2) Entwicklung von Betriebskonzepten für Netztopologien in Äthiopien, 3) Analyse der Auswirkungen von PV-Großanlagen auf die Systemsicherheit, 4) dynamische Bewertung des Netzbetriebs mit Flexibilität für die Zuverlässigkeit von PV-getriebenen Stromsystemen und 5) Analyse der Auswirkungen von Energiepolitik und Marktregulierung. Die Ergebnisse dieses Projekts werden dazu beitragen, die Einführung von Solarenergiesystemen in Äthiopien zu fördern. Das Besondere an diesem Projekt ist die Verfügbarkeit verschiedener paralleler Infrastrukturen und das daraus resultierende technische und wirtschaftliche Optimierungspotenzial der Integration, das bisher noch nicht erforscht wurde. Das Projekt führt zu einem erheblichen Gewinn an neuen Erkenntnissen von gesellschaftlicher Bedeutung für Äthiopien. Andererseits sind die Durchdringung mit erneuerbaren Energiequellen und die hochohmige Kopplung zwischen IBR in Äthiopien eine Projektion des zukünftigen europäischen Netzes und damit auch ein hoher Erkenntnisgewinn für deutsche Forscher.

 Zu Besuch im Museum

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 Hier sehen wir die LENA-Delegation und angehöriger der Mekelle University bei einem Beusch im Landesmuseum.

Letzte Änderung: 15.11.2023 - Ansprechpartner: Webmaster